Russula Molecular Analysen

Begonnen von Mani, 18. Januar 2012, 22:44

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Mani

Hallo zusammen
Vielen Dank euch für eure wohlwollenden Infos. Ich werde mir den Artikel unter Springerlink heute noch einsehen.
Ich bin zwar nicht unbedingt für diese genetischen Untersuchungen, weil wir unsere Pilze mit einfacheren Mitteln untersuchen und bestimmen müssen. Doch sehr oft, scheint mir dies doch der einzige Weg um eine gewisse Ordnung bei der Pilzbestimmung reinzubringen. Z.B. bei den gelben und schwarze Morcheln. Ebenso gibt es viele Synonyma bei den Amanitas von Scheidenstreiflingen.
Vielleicht fehlt mir auch etwas der Mut, mich definitiv für eine Art zu entscheiden, wenn ich feststelle, dass viele "Formen" vorhanden sind. Wie geht es den euch in solchen Fällen?
Gruss    Mani
Salutti und macht´s gut    Mani Walter

Christoph

Servus Mani,

ich habe den Artikel von Eberhardt jetzt mal überflogen, um auf Deine konkreten Fragen zu antworten. Das hat ein bisserl gedauert, da ich vieles meiner mykologischen Literatur eingemottet hatte und die Mycol. Progress erst jetzt meine Umzugskisten verlassen hat...

ZitatSind die untersuchten Pilze aus der Region Mitteleuropa?

Sie stammen großteils aus Süddeutschland.

ZitatHaben diese Untersuchungen z.B. Zusammenfassungen verschiedener Arten oder Varietäten ergeben?

Nein, denn das war nicht Zielsetzung des Beitrags. Es ging um die Verwandtschaftsverhältnisse auf Sektionsebene, insbesondere auch um die Stellung der Milchlinge zu den Täublingen.

ZitatIst event. eine ganz neue Täublingsart bestimmt worden?

Nein, es wurden keine neuen Arten beschrieben.

Das Fazit der Arbeit ist, dass Lactarius wohl innerhalb der Gattung Russula steht, da die "Archaeinae" basal zu den restlichen Täublingen und auch den Milchlingen stehen, und zudem, dass die alte Gattungsunterteilung nach Romagnesi (und vielen Nachfolgern) in Untergattungen und Sektionen so wohl nicht den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechen.

Es scheint eher zu sein, dass Ähnlichkeiten in den Mykorrhizen verwandtschaftliche Nähe anzeigen, als Mikroskopie der HDS und andere Fruchtkörpermerkmale.

Die Arbeit zu bewerten steht mir nicht zu, da ich kein Genetiker bin. Mein Grobeindruck ist, dass die Arbeit gut und seriös ist. Die Stammbäume wurden - der Zeit gemäß - mit maximum likelihood berechnet und basieren auf Sequenzen der ITS und der LSU. Letzteres ist Standard, ersteres war damals Standard. Heute nimmt man wohl lieber Bayesian Propability. Interessant wäre es, aus den Datensätze mit den heutigen Rechenmethoden erneut Stammbäume zu generieren und mit den publizierten zu vergleichen. Es ist aber gut möglich, dass sie sich in den Grundaussagen decken.

Die Autorin zeigt zudem, dass in der Genebank teils falsch bestimmte Proben für Stammbäume verwendet werden. So kursierte damals immer wieder eine "Russula mairei" in Stammbäumen, die recht basal in Russula steht. Diese Probe ist schlicht falsch bestimmt gewesen. Ursula Eberhardt hat ja selber Russula mairei aufgesammelt und sequenziert und diese typischen, klassichern R. mairei clustern - wie erwartet - bei den Speitäublingen.

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Mani

Tschau Gernot und Christoph
Ja dies ist diese wohl sehr umfangreiche und sicherlich anspruchsvolle Arbeit. Und weil ich mit der engl. Sprache schon recht Mühe bekunde, habe ich nach den praxisnahen Ergebnissen gesucht.  :)
Ja ich kann mir vorstellen, dass einige uns Pilzner direkt betreffende Ergebnisse irgendwo in Mitteleuropa schon in einfacher Weise erfasst worden sind.
Danke euch und l. G.       Mani

Salutti und macht´s gut    Mani Walter

Gernot

Hallo,

ist das der gesuchte Artikel: http://www.springerlink.com/content/d04x2vj16143162v/? Auf den hätte ich bei Interesse Zugriff.

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus Mani,

ich habe die Arbeit nicht, kann daher leider nichts dazu sagen. Publiziert wurde sie in der Mycological Progress. In der Arbeit werden eigentlich Deine gesamten Fragen beantwortet. Daher vermute ich, dass Du die Arbeit (natürlich) auch nicht hast. Vielleicht kann jemand ein kurzes Resüme ziehenm, der Zugriff zu der Studie hat?!

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Mani

Hallo liebe Pilzfreunde
Ursula Eberhardt hatte vor einiger Zeit über Täublinge Molecularanalysen durchgeführt.   :)
Kann jemand von euch allenfalls eine kurze Beurteilung darüber abgeben?
Insbesondere:
Sind die untersuchten Pilze aus der Region Mitteleuropa?
Haben diese Untersuchungen z.B. Zusammenfassungen verschiedener Arten oder Varietäten ergeben?
Ist event. eine ganz neue Täublingsart bestimmt worden?
Mit herzlichem Dank und liebe Grüsse         Mani Walter
Salutti und macht´s gut    Mani Walter