Nationalpark Nordschwarzwald - Unterschriftenliste pro Nationalpark

Begonnen von Christoph, 8. Dezember 2011, 13:33

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Mani

Lieber Christoph und Leserinnen / Leser
In unserem  Kanton Graubünden (7000km2) findet sich der  Schweizerische Nationalpark. Darin  gilt absolute Enthaltung betr. Pilzen, Pflanzen und Tieren. Nur wenige markierte Pfade dürfen begangen werden. 
Ergänzend besteht bei uns eine 10-tägige Schonzeit für Pilze und viele der Gemeinden hier  haben eigenständige Zonen als sog. Pilzschutzzonen ausgrenzen dürfen. Ausserdem stehen  gegenwärtig im Kanton zwei weitere,  sehr grosse Gebiete als  Naturpärke im  Gebiet Adula und Region Ela in Planung. Sollten diese Planungen durch die Regionen angenommen werden, können die später festgelegten Ausführungsbestimmungen noch immer  das Suchen von Pilzen massiv einschränken; die Volksjagd wohl weniger, weil sich dahinter eine tausendfache Lobby befindet.
Obwohl ich für Schonung der natürlichen Recourcen einstehe und dies selbst noch oft  praktiziere, muss man sich schon fragen,  was in unserer Region solche Projekte bringen, wie man  gesetzliche  Grundrechte des Menschen beibehalten möchte und den vielen Leuten hier einen Lebenssinn ermöglichen will. Z.B. hat unser Land während weniger als 10 Jahren  gegen 100 000 deutsche Landsleute geschluckt. Dies entspricht der Einwohnerschaft der Städte von Friedrichshafen und Lindau am Bodensee zusammen.  Etwa gleich läuft es hier mit unseren anderen Nachbarn und den sog. Südländern.   ???
In diesem Sinne verstehe ich dich gut: Es wird eng werden auf unserem Planeten und darum empfiehlt es sich, sich frühzeitig einzuschränken; auch räumlich.  :D
Mit den besten Grüssen      Mani

Salutti und macht´s gut    Mani Walter

Christoph

Servus Mani,

ich nehme den Nationalpark Bayerischer Wald mal als Beispiel. Man darf innerhalb des Parks auch Speisepilze sammeln - und die Flächen hierfür sind wirklich groß. Die Kernzonen hingegen sind (zum Glück, wie ich finde) tabu. Dafür wird dort auf großen Flächen Prozessschutz betrieben - z.B. bei Windwürfen das Holz liegen gelassen, nicht mehr genutzt - und so seltenen bis vom Aussterben bedrohten Pilzarten ein letztes Refugium geboten. Auch ist dies ein Schutz davor, dass manche Baumarten (wie die Weißtanne) rigoros herausgeholzt werden. Ohne Schutzgebiete wäre z.B. Phellinus pouzarii in Deutschland ausgestorben.

Wer sich für Pilzschutz einsetzen möchte, der kommt meines Erachtens nicht an Prozessschutz und damit an "Vollschutzgebieten" vorbei.

Es gibt so viele Wälder, wo man Steinpilz und Co. sammeln kann. Warum muss man dann wirklich jedes Fleckerl zum Betreten offen lassen und gönnt der Natur und damit auch den Pilzen keinen Platz, wo für seltene Arten ein letzter Lebensraum geboten wird?

Ich kann auch so im BayerWald und selbst im Nationalpark meine Dobernigl (= Steinpilze) sammeln. Was stören daran die Kernzonen?

Und wie Peter bereits erwähnt hat: Wenn man wirklich hilft, die Flächen zu kartieren, also sein Expertenwissen einbringen kann und möchte, bekommt man gewöhnlich auch eine Betretungs- und Sammelgenehmigung. Dannnatürlich nicht für den Kochtopf, aber dafür gibt es ja genug Fläche.

Es soll ja nicht der gesamte Schwarzwald zum Schutzgebiet, geschweige denn zum Totalschutzgebiet erklärt werden.

Ich sammel sehr gerne Pilze und bin absolut für die Errichtung von mehr Waldnationalparks in Deutschland :-)

Liebe Grüße
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Mani

Hallo miteinander
Seid ihr gut ins neue Jahr gewechselt? Alles Gute.
Betr. Nationalpark - Ich denke Markus sieht dies schon richtig.
Ich würde wohl Akkordeon spielen gehen,  :-X  anstatt mich mit Pilzen zu beschäftigen.
Gruss      Mani
Salutti und macht´s gut    Mani Walter

Peter

ZitatDas wiederum bedeuted: Jeder der gerne Pilze sammelt, kann nicht für die Errichtung eines Nationalparkes sein.

Hallo Markus,

das kann ich nicht so pauschal stehen lassen. Wenn du Speisepilze geschrieben hättest, nun gut.
Wenn sich aber in Deutschland jede Interessengruppe gegen einen Nationalpark sperrt, weil der auch Nutzungseinschränkungen nach sich zieht, sind solche Vorhaben nicht mehr möglich. Das häufigste Argument gegen Schutzgebiete ist ja die eingeschränkte Holznutzung.

Wer sich aber für alle Pilzarten interessiert, muss auch für deren effektiven Schutz eintreten. Und dieser ist leider oft nur noch in Totalreservaten gewährleistet.

Das bedeutet aber auch, dass Mykologen dort zu wissenschaftlichen Zwecken Pilze entnehmen können, sofern eine Genehmigung der Behörden (Nationalparkverwaltung) vorliegt. Jeder NP ist an der Erfassung seines Artenbestandes interessiert. Wenn dies auf seriöse Weise geschieht, gibt es zumindest bei uns in Bayern überhaupt keine Probleme, Sammelgenehmigungen zu bekommen.

Beste Grüße, Peter



   

"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Markus

Hallo Christoph,

ein Nationalpark ist gem. den IUCN-Richtlinien die höchste Form eines Schutzgebietes, auch über einem Biosphärenreservat.
In einem Nationalpark ist es in aller Regel von gesetzeswegen absolut verboten (!!!!) Pflanzenbestandteile aus der Kernzone (75% der Fläche eines Nationalparkes) zu entwenden.
Das wiederum bedeuted: Jeder der gerne Pilze sammelt, kann nicht für die Errichtung eines Nationalparkes sein.

Viele Grüße
Markus


Christoph

Hallo zusammen,

der Schwarzwald liegt zwar nicht in Bayern, dennoch denke ich, sollten sich alle Pilzfreunde für die Errichtung von Waldnationalparks einsetzen. Baden-Württemberg besitzt bislang gar keinen Nationalpark... Vielleicht ändert sich das durch den Politikwechsel im Ländle ja.

Wer (unabhängig von Parteipolitik) die Gründung eines Nationalparks Bordschwarzwald unterstützen möchte, möge sich bitte hier eintragen: http://www.pro-nationalpark-schwarzwald.de/unterschreiben.html

Liebe Grüße
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)