Forum der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft

Allgemein => Expertenforum Mykologie => Thema gestartet von: Andy H. am 2. September 2014, 09:05

Titel: Makroskopisch-chemische Hilfen zur Bestimmung
Beitrag von: Andy H. am 2. September 2014, 09:05
Hallo zusammen,
Ich hätte mal eine Frage in die Runde:
Welche Reagenzien sind zur makroskopischen Pilzbestimmung sinnvoll und sind diese Färbetests aufschlussreich ?
Grüße aus Nürnberg
Andy
Titel: Re: Makroskopisch-chemische Hilfen zur Bestimmung
Beitrag von: Christoph am 9. September 2014, 14:38
Lieber Andy,

das hängt ganz von der Pilzgattung ab. Bei Cortinarien ist beispielsweise die Reaktion mit Laugen (z. B. KOH 20%) wichtig. Bei Täublingen werden auch Eisensulfat und Guajak (und weitere Reagenzien, z. B. Formol) verwendet.
Bei Agaricus ist die Schaeffer-Reaktion wichtig: Anilin plus Salpetersäure auf der Huthaut...

Die Reaktionen sind abhängig von der Wässrigkeit des Pilzes (Verdünnungseffekt) und der Frische des Materials. Meist sind die Reaktionen aber äußerst zuverlässig (bzw. es werden ja nur die zuverlässigen Reaktionen in der Literatur angegeben). Schwieriger und variabler scheinen manche Reaktionen mit Ammoniakdampf zu sein (z. B. bei Xerocomus mit der Huthaut).

Liebe Grüße
Christoph

Titel: Re: Makroskopisch-chemische Hilfen zur Bestimmung
Beitrag von: Schorsch am 8. Februar 2015, 18:16
Lieber Andy,
in dem Buch "700 Pilze in Farbfotos" gibt die Autorin Dähncke zu den meisten Pilzen chemische Reaktionen an, z.T. sehr detailliert. Beispiel Hohlfussröhrling: Chemische Reaktionen: H2SO4 färbt alles orange, besonders Hh., Rö., Po., Str., Hh. mit KOH dunkler braun, Fl. und Rö. mit FSO4 schmutziggrünllich.
Bei anderen Pilzen fallen die Kommentare deutlich umfangreicher aus.
weitere Chemikalien: NH3-Dampf, Guajac, Lackmus, NH4OH, Phenolanilin, Sulfoformol, Sulfovanillin, Phenol und andere.
Liebe Grüße Schorsch