Pilz scannen

Begonnen von dorle, 16. Mai 2010, 13:29

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Helmut

Servus beinand,

hatte 2004 noch keine Digitalkamera und da gerne den Scanner zu Hilfe genommen, wenn mir die Entwicklung der Dia-Filme zu umständlich war oder zu lange dauerte.

Ein Nachteil: Schleimige Oberflächen hinterlassen einen glasigen Klecks auf dem Bild. Als Beispiel ein Scan von Limacella illinita.

Gruß

Helmut

AK_CCM

Hallo Pilz-Scanner,

habe heute einen Versuch gewagt (siehe Anhang). Dabei sieht man allerdings deutlich, dass das gescannte Bildmaterial nur eine begrenzte Schärfentiefe aufweist - bei einem Gerät, das auf LED-Leuchtmittel basiert, dürfte die Schärfeebene sogar noch kleiner ausfallen. Der Hinweis von Karl auf den Maßstab ist wichtig - habe hierzu einfach ein Lineal auf die Vorlagenscheibe gelegt.

Ansonsten sehe ich bei Karls Lamellenpilz-Doku, dass die Lamellen an der Kontaktfläche umgebogen werden - werden dadurch keine Elemente an den Lamellenschneiden beschädigt? Andererseits bleiben durch das bauchige Format noch andere Stellen an den Schneiden übrig, die nicht gestaucht werden. Einen kleinen Vorteil meine ich auch auszumachen: Dadurch wird deutlich, wie dünn und biegsam die Lamellen sind.

Unterm Strich denke ich, dass sich die Frage Fotografieren vs. Scannen gar nicht stellt. Wer eine Kamera dabei hat, wird höchstwahrscheinlich seine Funde damit dokumentieren. Ansonsten greift er eben als Notlösung zum Scanner. Der Zeitaufwand hält sich bei beiden Methoden in etwa die Waage: Bei der Kamera muss man meist ein Stativ aufbauen, beim Scannen muss man passende Abstandshalter für den Vorlagendeckel positionieren und zum Schluss die Vorlagenscheibe reinigen.

Freut mich übrigens, dass die Scan-Methode hier im Forum diskutiert wird, denn auf die Idee wäre ich nie gekommen.

Gruß, Andreas

dorle

Hallo Karl,
ein sehr schönes Beispiel wie gut Scans werden können. Ich habe jetzt mal Bilder von Hebeloma in Büchern verglichen. Ich bin sicher alles andere als ein Spezialist für die Qualität von Photos und Abbildungen. Aber ich bin  -auch wenn ich die Methode selbst immer wieder anwende- überrascht wie gut Deine Scans abschneiden.
Danke auch für den guten Tipp die Bilder zusammenzufügen. Darauf war ich noch nicht gekommen.
Schöne Pfingsten
Thomas.

Karl W

Hallo Thomas

Ich verwende die Methode schon seit Jahren bei bestimmten Fällen (z. B. kein Fotoapparat dabei, nur Einzelfruchtkörper). Man hat halt den Vorteil, das man den Pilz mehrfach scannen kann und pappt die Bilder zusammen.  Zur Dokumentation kann das besonders beim Nachbestimmen ganz hilfreich sein und da ich recht schreibfaul bin, kann die Frischpilzbeschreibung kürzer ausfallen. Im Beispiel fehlt allerdings der Maßstab.

LG Karl

dorle

Hallo Andreas,
ich will ganz sicher niemanden von dieser Methode überzeugen. Meine Intention war diese Methode bekannt zu geben, so dass jeder der will es ausprobieren kann. Ich hatte auch am Anfang bereits auf gewisse Einschränkungen hingewiesen.
Du hast ja auch bereits Fälle aufgezeigt, in denen es hilfreich sein kann.
So auch bei meiner im letzten Kommentar im Anhang gezeigten Volvariella. Die lag tatsächlich einfach bei mir im Briefkasten, so dass ein Umgebungsphoto bzw. Standortphoto gar nicht möglich war. Dass sowas im Briefkasten liegt ist sicher alles andere als häufig, aber oft habe ich auch die Kamera nicht dabei. Und ich schaue mir die Scans von der Volvariella immer mal wieder gern an, einfach weil mir die Scans gefallen, ohne weiteren Anspruch.
Ich gehe fast jeden Tag bei mir in der Firma mittags raus und da entdecke ich immer wieder Pilze ohne dass ich eine Kamera dabei hätte. Oder ich gehe daheim mit dem Hund spazieren und auch da ist dann in einem Vorgarten ein Pilz, den ich mitnehme.
Klar kann man dann daheim auch photographieren.
Ich denke mal, dass dies jeder selbst entscheidet und sicher kann der eine mit dem Scannen überhaupt nichts anfangen, der andere wieder mehr .
Prima ist, dass sich so mit der Methode auseinandergesetzt wird, so dass die Entscheidung wie man`s macht besser untermauert ist.
Vielleicht kommen mal Rückmeldungen über Eigenversuche.
Schöne Woche
Thomas.

AK_CCM

Hallo Thomas,

wie verhinderst Du bei Frk. mit bauchigen Lamellen, dass diese bei der Auflage auf die Glasscheibe nicht umgebogen/ gestaucht werden? Was mir einfällt: Man könnte in dem Fall einen Stielstummel am Hut belassen, um den nötigen Abstand zu wahren. Allerdings klappt das nur mit dickerstieligen Arten, weil sonst die Hüte zur Seite kippen. :-X

Thomas, Du hast mich mit der Methode immer noch nicht überzeugt. Das von Dir angeführte Argument mit der höheren Geschindigkeit lasse ich übrigens nicht gelten, denn auch mit einer Kamera lässt sich mit wenigen Handgriffen ein Tablett voll mit Pilzen ablichten. Wenn sich also die Wahl stellt, würde ich zum Fotoapparat greifen. Steht dieser aber nicht zur Verfügung - ein Pilzfreund entdeckt beispielsweise bei einem Verwandtschaftsbesuch einen interessanten Tintling auf dem Rasen oder die Kamera befindet sich gerade in Reparatur - ist Dein Tipp Gold wert.

Gruß, Andreas

dorle

Hallo Hans,
wird baldmöglichst ausprobiert.
Thomas.

hans

Grüß Dich Thomas!
Probier mal ein weißes Tuch o.ä. statt Deiner Stopsel-Deckel-Konstruktion. So hab ichs anno dazumal gemacht.

Betucht, Hans

Christoph

Hallo Thomas,

die Bilder sind besser, als ich gedacht hatte. Als reine Dokumentation ist das sicherlich eine Möglichkeit. Ich selber sammle auch oft Pilze ein, die ich nicht fotografiert habe. Ist eine reine Zeitfrage. Kommt dann was Interessantes dabei raus, dokumentiere ich auch nachträglich (siehe meine Ocellaria oder auch die Mycena niveipes).

Ich unterscheide zwischen Ästhetik und Dokumentation. In Sachen Mykologie ist mir ein gutes Doku-Foto wichtiger als ein ästhetisches, dem Merkmale fehlen. Will ich aber für Vorträge oder andere "Events" schöne Fotos, dann mache ich die sicherlich auch im Gelände.

Ich finde es irgendwie einfacher, schnell die Kamera zu nehmen und auch indoors ein Dokufoto zu machen, als meinen Scanner putzen zu müssen, nachdem ein Schwammerl auf diesem lag. Aber dennoch ist es eine witzige und einfache Notlösung.

Danke für die Idee  ;)

LG
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

AK_CCM

Hallo Thomas,

ich sehe da eher wenig Sinn für mich: Ich nehme grundsätzlich nur Pilze zum Bestimmen mit, die ich auch im Feld fotografiert habe. Aber vielleicht ist anderen Pilzfreunden diese Methode eine Hilfe.

Gruß, Andreas

dorle

Hallo Andreas,
auch die Farbwiedergabe läßt sicherlich zu wünschen übrig.
Dennoch könntest Du es mal bei speziellen Fällen ausprobieren. Und wenn`s "nur" zur Gedächtnisstütze wäre.
Da fällt mir noch was ein. Z.B. bei der Kartierung sollten auch häufige, bekannte und leicht bestimmbare Pilze aufgenommen werden. Davon haben manche genug Bilder, so dass ein einfacher Scan als Nachweis eventuell genügt. Ob sowas sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen.
Thomas.

AK_CCM

Hallo Thomas,

das Scannen von Pilzen ist sicher auch eine Möglichkeit, Bildmaterial von Funden zu archivieren. Dennoch können Scans m.E. Aufnahmen im Feld allein schon aus ästhetischen Gründen nicht ersetzen. Neben der Ästhetik fallen aber auch Zusatzinformationen wie z.B. der Blick auf die Begleitflora (z.B. Moose, Laub) weg, die bisweilen einen Anhaltspunkt bei der Bestimmung geben können. Weiter ist die Schärfentiefe nicht besonders hoch - kostengünstige Modelle mit LED-Beleuchtung dürften bei dieser Methode noch schlechter abschneiden als Geräte mit Röhren.

Unterm Strich dennoch ein guter Tipp, weil eine solche Doku sicher besser ist als gar keine.

Gruß, Andreas

dorle

Habe gerade noch was gefunden. Den hat mir jemand Unbekanntes vor 1 oder 2 Jahren etwas verhaut in den Briefkasten gelegt.
Thomas.

dorle

Hatte die Anhänge nicht komplett versandt. So hoffentlich klappt es jetzt.

dorle

So da hab ich was. Siehe Anlage.
Thomas.