Hyphoderma subdefinitum?

Begonnen von Peter, 14. Mai 2010, 18:46

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Peter

Hallo Tanja,

ich habe die Bilder zwischenzeitlich unter dem jetzt gültigen Namen Hyphoderma occidentale (D.P. Rogers) Boidin & Gilles 1994 abgelegt. Der ist ja dort, wo Experten wie z. B. Harald Ostrow wohnen, verbreitet.
Ob damals Frank Dämmrich den Beleg angesehen hat, müsste ich daheim nachsehen.

BG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

huperzia

#8
Hallo,

Schade, dass der Thread hier nicht weiterging. Ich bin diese Woche gleich zweimal hierhergekommen, weil ich sicher bin, dass ich Peters Pilz auch gefunden habe, zweimal an verschiedenen Orten.

Die Makro- wie Mikromerkmale passen haargenau zu Peters Angaben, das Substrat war Laubholz, wahrscheinlich Eiche - Eichen-Hainbuchen-Wald mit Buche und Elsbeere.

Egal wie und womit ich schlüssel, komme zu dieser subdefinitum, bzw. occidentale.

In c.a. 20 Präparaten mit reichlich Zystiden, hatte eine einzige so ein Septum wie auf dem Bild von Peter. An eine junge setigerum glaube ich nicht - mein Pilz ist gut ausgewachsen.

Auf den Zystiden ist etwas angelagert, was harzige Masse sein kann - allerdings nicht als Kappe, sondern mehr oder weniger große seitliche Tropfen, die relativ hell sind - gelblich.

Hast du bei deinem Pilz irgendwas herausbekommen, Peter?

Viele Grüße,
Tanja


Frank D.

Hallo Peter, Wolfgang und Christoph,

wenn Peter uns mit seinen Sporenmaßen aufs Glatteis geführt hat ;) , wäre eine junge Hyphoderma setigerum auch mein Favorit.

Beste Grüße Frank

Peter

Hallo Wolfgang,

ich gehe beim nächsten Schnitt nochmal die Sporen und Zystiden an.

Vielen Dank dir, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Wolfgang D.

#5
Hallo Peter,
sind die Sporen im Mittel wirklich so breit? Bei solchen Fällen denke ich immer zuerst an ein Stadium von Hyphoderma setigerum, bei dem noch keine oder erst wenige Zystiden septiert sind.
Im Gegensatz zu Frank halte ich H. occidentale und H.  medioburiense bereits aufgrund der Ökologie für sehr unwahrscheinlich, zweitere scheidet für mich auch aufgrund der Sporen- und Zystidenform praktisch aus. Für eine ausführliche Diskussion dieser beiden (seltenen) Arten, die man aufgrund der Zystidenform sehr gut unterscheiden kann, siehe meine Literatur (ÖZP 1996).
LG
Wolfgang

P.S.: Warum mühst du dich mit einem "Schnitt"? Zupf aus den Corticis doch einfach eine feine Pinzettenspiptze voll heraus, das reicht in 95 % der Fälle vollauf für eine Bestimmung.

Peter

Hallo Frank und Christoph,

danke für eure wertvollen Meinungen und Tipps. Derzeit liegt der Ast noch auf dem Balkon und
wartet auf eine kleine Zeitlücke für einen neuen Schnitt mit Septensuche.
Zystiden mit Harzkäppchen wären mir sicher aufgefallen. Ich mache auf jeden Fall einen Beleg, der dann bei nächster Gelegenheit mal in einer Schachtel nach Oberfrohna reist.

LG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Christoph

Hallo Peter,

die von Frank erwähnten harzigen Kappen kann man am Besten in Wasser beobachten. Mir ist auch aufgefallen, dass die "Cystide" ein Septum besitzt. Insofern bin ich auch nicht davon überzeugt, dass dieses Element typisch ist. Ansonsten kann ich mich nur Frank anschließen - so anhand der Beschreibung/Bilder kann ich nichts näheres sagen.

LG
Christoph

Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Frank D.

Hallo Peter,

Hyphoderma subdefinitum (jetzt Hyphoderma occidentale) hat hauchdünne Fruchtkörper und die Zystiden ragen nicht so deutlich über das Hymenium. Hat die Zystide auf deinen Foto eine Septe?
Deine Sporenmaße sind deckungsgleich mit der Literatur und sprechen für H. subdefinitum. Das Substrat spielt nicht so eine große Rolle und sollte dich nicht zum Zweifeln bringen. Es kommt nach deinen mikroskopischen Angaben eventuell noch Hyphoderma medioburiense in Frage, welche aber Zystiden mit harzigen Käppchen hat. Diese Käppchen sieht man normalerweise unter einer 50 x Lupe schon deutlich bernsteinfarben leuchten.
Genauer könnte ich mich nur am eigenen Mikroskop entscheiden :).

Beste Grüße Frank

Peter

Liebe Rindenpilzspezialisten s.l.,

den dargestellten Fund würde ich gern Hyphoderma subdefinitum nennen, möchte aber mangels Erfahrung hier mal in die Runde fragen, ob das stimmen kann. Das Substrat soll nach Eriksson & Ryvarden meist Nadelholz sein. Hier ist es ein Eichenast aus einem Carpinetum im Fünfseenland.

Beschreibung der wichtigsten Mikro's:
Sporen (10) 11-14(15) x (4) 4,5-5,0 µm
Schnallen vorhanden
Leptozystiden bis 70 µm lang

Viele Grüße, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."