Impressionen aus dem BayerWald

Begonnen von Christoph, 10. April 2010, 13:07

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Willow

#4
Hallo,

ich war auch dabei und kann dieses Bild von dem süßen Babypilz zeigen... für mich als Einsteiger war es sehr spannend zu sehen was es alles für Pilze gibt und gerade dieser hier hat es mir angetan, weil er wohl so selten ist :-) Danke Heinz für den schönen Urlaub und für den Einblick in die Pilzwelt...



LG Sonja
Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist.

AK_CCM

Hallo Christoph,

danke für die schönen Bilder - lediglich bei den beiden Fotos von Cylindrobasidium laeve passt der Weißabgleich nicht: Die Farben sind zu kalt. Das ist besonders an den weißlichen Rändern deutlich, die hier bläulich erscheinen.

Würde den Tannen-Schwarzborstling auch gerne einmal ablichten. Vielleicht bietet sich nächstes Jahr die Gelegenheit, einen Abstecher in den Bayerwald zu machen. Den Duftenden Feuerschwamm habe ich bislang noch nicht eingehender betrachtet, gerochen oder gar dokumentiert - schreibe ich auch gleich auf meine Wunschliste. Du weißt nicht zufällig, über welchen Zeitraum der Feuerschwamm sporuliert?

Gruß, Andreas

dorle

Hallo Christoph,
danke für die schönen Aufnahmen. Irgendwie muss ich es dieses Jahr wieder mal in den Bayerwald zu Heinz Holzer schaffen.
Schönes Wochenende
Thomas.

Christoph

#1
Servus beinand,

die letzten Tage haben Sonja und ich bei Heinz im Bayerischen Wald verbracht. Vielen Dank an Heinz Gastfreundschaft! Sein neu erstandenes Haus wird vermutlich bald zur mykologischen Anlaufstelle in der Region Zwiesel / Arber / Nationalpark ausgebaut sein.

Am ersten Tag besuchten wir das alte Naturschutzgebiet Mittelsteighütte, einer der größten Schätze des Nationalparks. Unter anderem gab es große Mengen des Tannenschwarzborstlings, Pseudoplectania vogesiaca zu bewundern.


Pseudoplectania vogesiaca. Das besiedelte Holz war teils so morsch, dass es fast schon im Boden eingearbeitet war.



Pseudoplectania vogesiaca. Hier ist das Substrat Tannenholz besser zu erkennen.

Ein Klassiker der Mittelsteighütte ist der Duftende Feuerschwamm, Phellinus pouzarii. Bis vor kurzem war er aus Deutschland nur aus dem ehemaligen Naturschutzgebiet (jetzt Nationalpark) bekannt.


Phellinus pouzarii - Duftender Feuerschwamm. Mittelsteighütte.

Letztes Jahr gelang der Erstnachweis außerhalb dieser Schutzone - dafür im ehemaligen Naturschutzgebiet "Kleiner Falkenstein", das sich bis knapp oberhalb der Steinbachfälle ausstreckt. Und genau dort, am unteren Rand des alten Naturschutzgebiets wuchs er wieder. Der Duft war so intensiv, dass ich beim Fotografieren glaubte, vor meiner Nase sei eine Traubenhyazinthe. Wirklich extrem!


Phellinus pouzarii - Duftender Feuerschwamm. Oberhalb der Steinbachfälle, altes NSG Kleiner Falkenstein.

Ansonsten gab es die üblichen Verdächtigen und einige Frostleichen. So auch alte Fruchtkörper von Rigidoporus crocatus, die nicht vorzeigenswert sind.

Banal aber hübsch finde ich Cylindrobasidium laeve (= C. evolvens).


Cylindrobasidium laeve an Buchenast.


Cylindrobasidium laeve an Buchenast.

Aber auch außerhalb der Mittelsteighütte gibt es schöne Ecken. Heinz neue Wahlheimat Rabenstein - außerhalb des Nationalparks - bietet auch viel. Wir sind zu einer kleinen Lichtung gelaufen (im BayerWald heien diese "Schachten"), die den witzigen Namen "Ableg" trägt. Es handelt sich um einen Südhang, der so stark von der Sonne beschienen wird, dass wir zwischendurch auch im T-Shirt unterwegs waren. Dennoch liegt auch hier noch Schnee, wenn auch vergleichsweise wenig. Der Blick auf den Rachel (zweithöchster Berg des Bayerwalds und höchste Erhebung des Nationalparks) ist einfach nur eine Schau.


Blick zum Rachel von Ableg aus gesehen.

Und Heinz hat einiges versucht, den Blick einzufangen, inklusive Kletterpartie auf einen Brotzeittisch.


Heinz blickt zum zum Rachel...


Ableg - Blick in Richtung Rachel.


Ableg - Impression.

Fazit: auch im Frühjahr ist der BayerWald einen Besuch wert. In den Hochlagen liegt an Nordhängen noch bis zu einem Meter Schnee (aber nicht mehr lange). Die Südhänge sind aber schon bis ca. 1100 Meter ausgeapert.

Tags hatten wir bis zu 16° und nachts dann als Rekord -6°C. BayerWald-Klima eben. Tags in der Sonne schwitzen, frühmorgens aber Eis vom Auto kratzen.

Liebe Grüße
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)