Borstiger Becherling?

Begonnen von UmUlmHerum, 13. August 2018, 01:06

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UmUlmHerum

Hi Christoph,
willkommen zurück im Forum!

Vor Ort und bevor ich sie angefasst hatte, bin ich auch erstmal vom Halbkugeligen Borstenbecherling ausgegangen, vor allem bei den jungen Teilen, dann kamen viele dieser völlig ausgebreiteten Apos + die Festigkeit wie von Fingernägeln dazu ... und da bin ich ins Zweifeln geraten. Die Dinger waren wirklich frisch, das Erdreich vom Bach her gut durchfeuchtet und beschattet. Beim Trocknen schrumpften sie auch ordentlich ein, rund minus 40%.

Vielleicht kommen hier ja Erfahrungsberichte über harte Formen rein – würde mich freuen!

Ob ich die Dinger noch mal anschauen kann, ist ungewiss – bei normalem Wasserstand ist der Grund sicher aufgeweicht, und ich besitze keine Fischerstiefel(-hose)...

Viele Grüße – Rika

Christoph

Servus Rika,

ich war ne kurze Zeit offline (August eben) - sonst hätte ich anhand der Fotos rein makroskopisch auch Humaria hemisphaeria getippt (vor dem zweiten Posting). Dass die Fruchtkörper festfleischiger als normal sind - kann das an der Dürre liegen? Humaria hemisphaeria ist meines Wissens ein Ektomykorrhizapilz. Er sollte also immer wieder dort zu finden sein - vielleicht sind sie nächstes Jahr wieder mit normaler Konsistenz?!

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

UmUlmHerum

Hallo miteinander,

... hat sich ja niemand zu einer Meinung durchringen können...
Jetzt habe ich den größten und ganz flachen Becherling eingeweicht, die Sporen und Haare angeschaut:
Die Mikro-Merkmale sprechen doch für Humaria hemisphaerica – Sporen mit vielen großen, einzelnen Warzen 19,7...22,8 x 11,4...12,4; Q 1,7...1,9; Haare bis 0,5 mm lang. Interessant, dass es auch unseptierte Haare gibt.

In der Web-Recherche findet man kaum Fotos von komplett ausgebreiteten Apothecien, auch in der Erstbeschreibung fehlen sie, siehe
https://ascomycete.org/de/2000-Pezizales/Species/Humaria-hemisphaerica?mapid=199#prettyPhoto
Beim Einweichen hatte sich der Becher sogar mit der Fruchtschicht nach außen eingerollt, vermutlich quillt das Hymenium schneller als die Wandung.

Nachwievor ungeklärt sind diese ungewöhnich harten Apos – "normale" Hu. he. hatte ich schon zur Genüge in der Hand – die waren nie soo fest. Das werde ich künftig bei neuen Funden noch mal überprüfen. Rückmeldungen von Euch würden mich auch interessieren – achtet doch mal drauf.

Viele Grüße – Rika
P.S.. Hier hat es gerade 8 Liter geregnet, aber nur lokal, 3 km weiter war nix.

UmUlmHerum

#1
Hallo miteinander!

In Ergänzung zu dem Augustpilze-Thread (http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1781.new.html#9) hier noch weitere Infos + Bilder. Ich kopiere mal die Beschreibung hierher:

Wie versprochen, hier der zweite Teil meiner Uffinger Funde vom 5.8.18. Auch dort war/ist es sehr trocken, so dass dieses moorwasserführende Bächlein fast ausgetrocknet war. Das hatte den unschlagbaren Vorteil, dass ich es stellenweise mit normalem Schuhwerk betreten konnte – sonst hätte ich diese Pilze (fast) alle nicht gesehen.

(2) An verschiedenen Stellen wuchsen gesellig diese borstigen Becherlinge, die aber m.E.n. nicht Humaria hemisphaerica sind. Sie sind extrem fest, wie ein dünnerer Fingernagel, und können reif völlig ausgebreitet sein. Weitere Bilder kommen in einen gesonderten Thread, es gibt davon Exsikkate.


Standort:
Dieses Bächlein befindet sich auf 655 mNN, Luftlinie 7 km nordwestlich von Uffing am Staffelsee/Obb. bei Hechenrain gelegen. Das Wasser ist zwar moorig braun, aber im Untergrund ist Nagelfluh, wie man auch an den Kieseln im Bachbett erkennt. Ich denke, die Uferböschung, in der die Becher wachsen, ist eher ziemlich basisch. Auf dem Habitatfoto sieht man, dass die Uferböschung senkrecht, z.T. auch unterspült als Überhang ausgebildet ist. In diesen versteckten und immer feuchten Bereichen leben diese Becher auf der bloßen Erde! Holz scheinen sie nicht zu brauchen. Zum Fotografieren musste der Kopf annähernd auf Höhe des Bachbettgrunds 8) Vielleicht ist diese Art deswegen nicht soo bekannt. 



Beschreibung:
Im Prinzip sehen sie aus wie der Halbkugelige Borstenbecher Humaria hemisphaerica – Farbe, Borsten, Apothecien nur ein bisschen kleiner... ABER es gibt zwei gravierende Unterschiede (siehe auch oben):
Das ganze Apothecium ist ungewöhnlich hart – egal ob jung oder alt, man könnte damit ein Loch in die Erde graben. Trotzdem sind sie beim Trocknen noch erheblich geschrumpft.
Jung sind die Apos flachschüsselig (nicht kugelig! siehe 3. Pilzbild) mit braunen Randhaaren, dann werden sie entweder blasenförmig oder pokalförmig (ähnlich reifen Teuerlingen), dann weitet sich der Rand immer mehr – im Alter sind die Apos flach ausgebreitet und dann max. 2,5 cm breit.

Nun bin ich gespannt auf Eure Meinungen zu diesen harten Bechern, gerne auch Tipps, was ich speziell mikroskopieren könnte, um ihrer Bestimmung näher zu kommen.

Viele Grüße – Rika