Glyphium elatum - hübsch und auch gut bestimmbar

Begonnen von Christoph, 19. April 2018, 21:59

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Christoph

Servus beinand,

Till Lohmeyer hat mir aufgrund dieses Threads eine alte Publikation von ihm zugeschickt. Diese enthält eine sowohl wissenschaftlich als auch künstlerisch wertvolle Tafel von Eckart Walsemann (leider mittlerweile verstorben). Der Artikel ist schlecht zu erhalten, wodurch diese tolle Tafel (abgesehen vom interessanten Inhalt) verschütt gegangen ist. Ich stelle den Artikel als Scan hier ein, damit jeder den Beitrag nachlesen kann.

Hier das Zitat des Artikels:

Lohmeyer TR (1985): Neue Funde von Glyphium elatum (Greville) Zogg. Mykol. Mitteilungsblatt 28(1): 51-54.









Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Gernot

Danke euch,

die Ökologie scheint ja nicht sonderlich speziell zu sein, insofern muss ich wohl weiterhin hoffen, dass mir der einmal zufällig unterkommt. :)

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus Pablo,

ich musste erstmal googeln, was Sylter Buhnen überhaupt sind - jetzt weiß ich es (Mykologie bildet!).  :)

Servus Gernot,

der fränkische Fund stammt aus dem Wiesenttal (Fränkische Schweiz) - Auwald bzw. Übergang vom Auwald in einen Kalkbuchenwald (die Wiesent ist zu klein, um eine ausgeprägte Hartholzaue zu bilden, es geht dann auch zu steil bergauf an den Leiten, sodass man nur vereinzelte Eschen sieht. Der entrindete Ast lag am Boden - Boris hat ihn aufgesammelt, sodass ich das nicht mehr genau sagen kann, aber ich meine, er lag. Und es müsste Esche gewesen sein - der Beleg ist bei Boris, ich kann also im Moment nicht genauer nachschauen (hatte nur Dokufotos gemacht und den Pilz mikroskopiert, um die Bestimmung abzusichern - es gibt ja zwei weitere Glyphiumarten, die bei uns aber noch nicht nachgewiesen sind, daher zur Sicherheit die Mikroskopie).

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Rudi

#5
Hallo Gernot,

mein Glyphium war an einem am Boden liegendem unbest. Laubholzast (evtl Esche oder Hasel) in einem auwaldähnlichem Gebiet

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Gernot

Servus in die Runde,

sehr schön, der steht noch weit oben auf meiner Wunschliste. :) Könntet ihr vielleicht noch ein bisschen was zur Ökologie eurer Funde schreiben? Waren die Äste im Luftraum oder auf dem Boden, eher feucht oder trocken? Wie hat das Habitat ungefähr ausgesehen? Vielleicht gelingt mir dann ja auch einmal ein Nachweis!

Danke und schöne Grüße
Gernot

Rudi

Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

Beorn

Hallo, Christoph!

Ach, der sogenannte Sylter Bunenpilz.  ;)
Wollte ich eigentlich auch schon mal gezielt suchen, hat aber bisher nicht geklappt. Vielleicht mal irgendwann als "Beifang" beim Krusten beobachten.


LG, Pablo.

Christoph

#1
Servus beinand,

ich möchte noch einen netten, sehr kleinen Pilz vorstellen, den Boris Zurinski und ich bei unserer Exkursion ins Altmühltal in Kinding in das Wiesenttal in der Fränkischen Schweiz gefunden haben (edit: hatte den Fundort verwechselt, daher die Ausbesserung): Glyphium elatum.

Die Fruchtkörper sind unter der Lupe auffallende, senkrecht stehende Keile, die im Gegensatz zu Lophiostoma s.l. nicht nur die Perithecienhälse, sondern selber die Perithecien sind. Man findet also im Holz selber keine eingesenkten Fruchtkörper.







Für eine Hysteriaceae fehlt allerdings der kaffebohnenertige Schlitz - hier ist es ein richtiger Keil - man muss bedenken, dass die Asci mit den Sporen Platz finden müssen, denn die Sporen sind 400 µm lang (in den Asci) - und dabei nur um die 2-3 µm breit. Außerhalb der Asci zerbrechen sie in bis zu 100 µm lange Teilstücke (die Bruchstücke sind unterschiedliche lang, teils aber bis oder über 100 µm lang).

Besiedelt werden diverse Laubhölzer - tote Äste oder Stammstücke, also unterschiedlich dickes, entrindetes Holz - seltener auch Stauden wie Flachs (Phormium).

Unter dem Bino sieht man, dass die Keile aus einzelnen Strata aufgebaut sind - das erinnert, finde ich, irgendwie an einen Keil, der aus einer Daldinia herausgeschnitzt wurde (sieht man gut auf dem mittleren Foto - die Strata sind gebogen).

Man findet schönere Fotos im Netz als die meinen (meine technische Ausstattung ist eher rudimentär), aber die Merkmale kann man ganz gut erkennen finde ich.

Mit der Lupe bewaffnet kann man diesen netten, kleinen Pilz eigentlich gut finden.

Ach ja, er gehört zu den Pleosporales und ist damit mit den Lophiostomataceae verwandt, steht aber in einer eigenen Familie, den Mytilinidiaceae. Ich verweise hier auf die wunderbare Seite "All Fungi" - da einfach mal durchklicken - z.B. Descriptions, Media usw. - unter Media findet man auch schöne Mikrofotos.

Viel Spaß beim Suchen...

Liebe Grüße,
Christoph
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(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)