Lyophyllum mit dreieckigen Sporen

Begonnen von Hias, 14. März 2018, 17:04

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Hias

Servus Gernot und Christoph,

da sieht man mal, wie ein unterschiedlicher Weißabgleich die Schwammerln verändern kann :D
Mir scheint, dass die Grazer Kollektion mit meiner aus Icking (Nr. 5) übereinstimmt, da die Sporen doch eher konkave "Rückenwände" aufweisen. Trotzdem wären natürlich die genauen Sporenmaße und der Q-Wert wichtig. Meine Kollektionen aus Icking bzw. der Toskana haben beide eher zylindrische Stiele, sind aber ziemlich sicher verschiedene Arten.

Für die Ickinger Kollektion kriege ich vielleicht eine Sequenz über das GBOL-Projekt. Ich bin demnächst mit Mikroskopieren fertig, dann frage ich mal.

Gibt es Fotos und weitere Infos zu den Funden von Inge Rössl?

Grüße
Hias



Gernot

Servus, Christoph & Hias,

die steirische Kollektion wollte ich auch schon zeigen, dachte mir dann aber, dass ich vorher noch Christophs Antwort abwarte, da er die Kollektion damals ausführlicher untersuchte. Als Ergänzung hänge ich noch unser Foto von derselben Kollektion an – da erscheint der Pilz deutlich bräunlicher.

Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man am besten zu Sequenzen kommt, um möglicherweise etwas Klarheit in dieser schwierigen Gruppe zu schaffen. Lyophyllum rhopalopodium und L. transforme wurden bereits im Rahmen der Arbeit von Bellanger et al. (2015) sequenziert, es gibt also schon veröffentlichte Vergleichssequenzen. Vielleicht sollten wir einfach mal einen der Autoren dieser Arbeit kontaktieren? Oder hättet ihr noch andere Vorschläge?

Schöne Grüße
Gernot

Christoph

Servus Hias,

es hat sich ja noch niemand zu dem dreieckigsporigen Lyophyllum geäußert (außer meiner Ankündigung). Das dürfte auch daran liegen, dass man sehr selten sowas findet.

Auf einer Exkursion der ARGE Österreichischer Pilzberater nahe Graz haben wir ein entsprechendes Lyophyllum gefunden. Die Bestimmung schien einfach, da es sich um Exemplare handelte, die eine deutlich keulig angeschwollene Stielbasis zeigen und im wärmebegünstigten Kalkbuchenwald wuchsen. Unweit entfernt standen Rubroboletus rhodoxanthus und Ramaria sanguinea.

Ich war eigentlich schon fertig, eine kleine Publikation (zusammen mit Gernot) über diesen Fund zu schreiben, als Inge Rössl dann bei sich im Fichtenwald eine weitere Kollektion eines Schwärzlings mit dreieckigen Sporen machte. Die Stiele waren hier schlank, bei einer weiteren Aufsammlung dann basal verdickt... Vom Habitat her wäre es Lyophyllum transforme, makroskopisch mal ebenso, mal aber dann wieder Lyophyllum rhopalopodium. Wirklich klare Unterschiede in der Mikroskopie konnte ich nicht festmachen. Deshalb stockte das alles, denn wie soll man die Artabgrenzung diskutieren, wenn sie einem selbst unklar ist? Sequenzieren wäre eine Möglichkeit - das ist dann kostenintensiv, da man ja mehrere Aufsammlungen untersuchen lassen muss.

Ich stelle hier einfach mal die Fotos und meine Mikrozeichnungen online - in der Bleistiftfassung. Vergleiche das einfach mal mit deinem Fund. Makroskopisch ist mir aufgefallen, dass die Hutoberfläche nicht nur eingewachsen faserig ist, sondern richtig dreidimensionel erhaben faserig. Schwierige Gruppe...

Liebe Grüße,
Christoph











Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Christoph

Servus Hias,

ich war ein paar Tage fast offline - ich werde zu den dreickig-sporigen Schhwärzlingen demnächst ausführlicher antworten (ich muss erst ein paar Zeichnungen digitalisieren und ein bisserl was zusammenfassen). Ich werde spätestens in den Osterferien dazu kommen  ;) - dann mehr von mir...

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Hias

Servus zusammen,

im Pilzverein München (bzw. im Wirtshaus) sind wir letztens zufällig darauf zu sprechen gekommen, dass schwärzende Lyophyllum-Arten mit dreieckigen Sporen  trotz dieses auffälligen Merkmals gar nicht so leicht zu bestimmen sind. Deshalbe stelle ich hier mal zwei Aufsammlungen von 2017 vor, eine von der Isarleite, eine aus Italien.

Kollektion 1 von der Isarleite bei Icking würde ich eher zu L. transforme stellen:




Hier der Link zur ausführlichen Dokumentation.

Kollektion 2 aus der Toskana würde ich eher zu L. rhopalopodium stellen:




Link zur Dokumentation.

Die beiden Kollektionen unterscheiden sind nicht nur makroskopisch, sondern haben auch sehr unterschiedliche Sporen. Aber keine von ihnen hat keulige Stiele, wie sie L. rhopalopodium eigentlich haben sollte.
In den Dokus gehe ich natürlich näher auf die Bestimmungsprobleme ein.

Beste Grüße
Hias