Scheidenstreiflinge mit Ring

Begonnen von Christoph, 5. März 2018, 15:45

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Christoph

Liebe Foristi,

ob Amanita lactea, eine weiße Amanita mit Ring, zu den Scheidenstreiflingen gehört, wird ja teils unterschiedlich diskutiert - Amanita lactea wurde auch schon in die Nähe des Kaiserlings gestellt. Im jahr 2001 wurde jedoch ein europäischer Scheidenstreifling mit sehr deutlichem Velum partiale beschrieben: Amanita basiana - den Artikel von Tulloss RE & Traverso M (2001): Amanita basiana a new species from pure Pinus forest and resembling the Alnus-associated species Amanita friabilis. Mycotaxon 77: 47–55 gibt es hier als Download.

Jetzt wurde aus China ein weiterer Scheidenstreifling beschrieben, der ein noch deutlicheres Velum partiale besitzt. Bei Amanita basiana ist der Ring kaum vorhanden, das sich das Velum beim Aufschirmen verflüchtigt. Die neu beschriebene Amanita cingulata hingegen behält sogar ihren Ring. Siehe Liu W-J. et al. (2017): Amanita cingulata, a new annulate species of Amanita sect. Vaginatae from subtropical China. Phytotaxa 326(1):41-53. Der Artikel ist hier downzuloaden.

Es gibt noch weitere beringte Scheidenstreiflinge, insbesondere aus Afrika und Madagaskar. Und was nutzt "uns" bayerischen Pilzfreunden dieses Wissen? Nun, so wird verständlicher, warum die Scheidenstreiflinge - früher sogar auf Gattungsebene abgetrennt - heute nur noch eine Sektion innerhalb der Gattung Amanita darstellen (also nicht einmal mehr eine eigene Untergattung verdienen). Dafür lohnt immer wieder der Blick über den Tellerrand, finde ich. Zumal man dank Amanita basiana ja "nur" über die Alpen nach Italien schauen muss.

Liebe Grüße,
Chjristoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)