Uffinger Pilze 3: Braunspor-Lamellen-UMO

Begonnen von UmUlmHerum, 20. August 2017, 14:57

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UmUlmHerum

Hallo Peter,

Deine Bilder haben mich nun wirklich erhellt! Die ersten Beiden sind so wie mein vorgestellter Fund mit speckiger HDS. Die letzten Beide haben die faserige Oberfläche – so wie sie mir der Nachbar gezeigt hatte. Langsam beginne ich die Variationsbreite zu erfassen – kein Wunder, dass ich als Reifpilz-Neuling zwei so verschiedene Pilze nicht zusammengebracht habe.

Ja, die Struktur der HDS sollte interessant sein, vor allem die Speckige. Stellst Du die Mikros dann hier ein? (UmUlmHerum bzw. auf dem Hochsträß gibt´s nämlich keine Reifpilze.) Oder muss ich mich doch selbst an´s bayrische Exsikkat wagen? Im Moment habe ich keine Zeit dafür, fahre am Samstag schon wieder nach Uffing.

Vielen Dank & herzliche Grüße – Rika

Peter P.

Hallo Rika,
das haut schon hin mit dem Reifpilz, von deinen Fotos her und auch von den Sporen. Habe vorhin nochmal bei einer Kollektion gemessen, einige waren schon breiter als 8 µm.
Die Huthaut wollte ich schon immer 'mal untersuchen, nicht um wie bei dir damit den Reifpilz festzumachen, sondern um hinter eine Eigenart der Huthaut zu kommen, die ich bei größeren Pilzen mit Hut und Stiel nur bei dieser Art kenne. Für mich ist die Huthaut des Reifpilzes die "unklebrigste", obwohl sie sich speckig anfühlt und in frischem Zustand auch "faserig, schuppig" ist (siehe die beiden letzten Fotos). Aufliegende Fremdteile lassen sich mit der Hand ganz leicht abwischen, auch der Ring am Stiel.
Ansonsten kann der Reifpilz recht chamaeleonartig daherkommen, vor allem zwischen jung und alt liegen Welten.
Aber das sollte doch eigentlich auch so sein, brauchst ja nur 'mal das Schuleinführungsfoto anzuschaun.
Herzliche Grüße in die Nacht
Peter.
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

UmUlmHerum

Hallo miteinander!

Ich hatte gedacht, die Maßeinheit bei Sporen wäre klar :-*  Wenn man es genau nimmt, dann reicht aber nicht nur eine µm-Angabe, sondern sie muss hinter jeder Zahl stehen – werde ich gleich mal machen. Über die bessere Lesbarkeit / Übersichtlichkeit dürft Ihr selbst entscheiden.

Jetzt habe ich mal 20 Sporen vermessen, aber es bleibt im Wesentlichen dabei: im Durchschnitt 11,1 µm x 7,0 µm.
Die Maße sind recht schön normalverteilt, die Min.-Max.-Werte sind 9,8 ... 12,7 µm x 6,3 ... 7,8 µm

Eigentlich denke ich, dass man über die HDS weiterkommen sollte. Kann mir jemand sagen, was für Zellen die HDS des Reifpilzes haben sollte? Dann kann ich mal mit dem Exsikkat üben...

Gute Nacht – Rika

Christoph

Servus Rika,

die Sporen deiner Kollektion sind schon ein bisserl schmal. Du hast aber nur 8 Sporen gemessen. Ixh vermute, dass du, wenn du mehr misst (und an verschiedenen Ecken des Päparats) durchaus breitere (und längere?) Sporen findest. Falls nicht, passt Cortinarius caperatus nicht so ganz. Die Sporendicke hängt ja stark mit dem Sporenvolumen zusammen, das ja eigentlich recht verlässlich sein sollte. Ich gehe aber wie gesagt bei einer Stichprobe von n=8 nicht von realistischen Min-Max-Werten aus.

Und natürlich hast du recht, Peter. Das mit dem y stammt noch aus der Zeit der Schreibmaschinen. Da gab es das µ ja noch nicht  :P (Rudi ist halt etwas altmodisch *grins*)

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Peter P.

Hallo in die Runde,
"ym" müßte ja "üm" gesprochen werden !
Das ist doch auf der Tastatur richtig einfach: µm (Mikrometer, "mümeter").
Soll keine Schulmeisterei sein, aber weil es so oft falsch geschrieben wird, muß es einfach 'mal 'raus.
Grüße Peter P.
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

Rudi

Servus Rika,

ym oder mü- jetzt besser?

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

UmUlmHerum

Hallo Rudi,

ich steh´ auf der Leitung – was meinst Du mit dem "y"?
Du musst wissen, dass ich vor 9 Tagen zum ersten Mal mit Bewußtsein einen Reifpilz in der Hand hatte – vom einem Uffinger Nachbarn. Dann später im Wald habe ich sie endlich selber erkannt – zuvor waren das nur welche von den vielen Cortinarien, die ich UmUffingHerum nicht kenne... Inzwischen habe ich mir viele Reifpilz-Bilder im Web angeschaut und denke auch, vor allem von dem rissigen Stiel und den Lamellen her, dass mein Fund schon sehr nach Reifpilz aussieht. Was mich aber immer noch irritiert, ist diese speckige Huthaut. Bei allen 4 Frk. war von "Reif" keine Spur. Hast Du oder jemand anderes dafür vielleicht eine Erklärung?

Herzliche Grüße aus Ulm – Rika

Rudi

Hallo Rika,

auch ich hab bei deinem letzten Bild gleich an den Reifpilz gedacht. Unterirdisch hatte ich ihn aber noch nie gefunden. Nachdem ich heute aber welche in Steigerwald gefunden hab, (sie haben übrigens gut geschmeckt) wollte ich dir doch dazu schreiben. Wegen dem einen y, dass deinen Funden fehlt, wirst du sie doch nicht verstossen wollen?

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)

UmUlmHerum

#12
Hi Christoph,

merci für Euer Kopfzerbrechen!

GERHARDT gibt für den Reifpilz 10...13 x 7,5...8,5 an, meiner hat 10...12 x 6...7 (Mittelwert 10,8 x 6,8) – das wäre für den Reifpilz a bisserl klein, vor allem zu schmal. Sporenform + Ornament würden hingegen schon passen.

Der runzelig-faltige Hut wird so beim Reifpilz beschrieben – kein Widerspruch.

Aber gegen den Reifpilz spricht m.E., dass bei meinem Fund die HDS knorpelig fest + speckig ist – beim Reifpilz sollte sie doch faserig, teils sogar schuppig sein?!?

Mit dem Ring ja/nein bin ich am Grübeln. Vor Ort habe ich diese "Fetzen" schon genau angeschaut – und bin von "Hautabschürfungen" ausgegangen. Stelle 1 ist sicher eine "Hautabschürfungen", die Stielhaut wurde von oben nach unten abgeschält. Bei den anderen beiden Stelle 2 + 3 bin ich mir nicht sicher...

Schöne Grüße an Lothar, wenn Du ihn nochmal sehen solltest!
Eure & andere Meinungen würden mich sehr interessieren!

Gute Nacht – Rika



Christoph

Servus Rika,

ich habe heute zusammen mit Lothar (Krieglsteiner) die Bilder angeschaut. Für uns schaut das nach einem Cortinarius caperatus, also einem Reifpilz aus, der - warum auch immer - Probleme hatte, sich aus dem Boden zu strecken. Vergleich mal die Mikromerkmale - z.B. Sporenmaße mit ihm, vielleicht passt es ja  ;)

Liebe Grüße,
Christoph
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UmUlmHerum

#10
Hallo miteinander!

Am Mittwoch kam ich endlich mal in den Wald bei Uffing, und siehe da – neben Gammel auch ein frischer Fruchtkörper! Dieser Hut ist also schon mal hypergäisch, der Stiel aber auch wieder seltsam "verbogen". Auf den Fotos meine ich eine rostrote Verfärbung des unteren Stielbereichs auf Verletzung zu erkennen – ein Merkmal?

Nach Möglichkeit hole ich den Frk. morgen vor meiner Abfahrt zurück Ulm, dann kann er unter´s Mikro.
Habt Ihr mir Tipps, auf was ich besonders achten sollte?

Gute Nacht – Rika

Habitat mit 3 Frk.:










UmUlmHerum

Hallo Christian,
vielen Dank für Deine Stellungnahme & Fragen!

Die Frk. waren im sehr feuchten Moos (nasse Hose beim Hinknieen), und die Huthaut fühlte sich vor allem hart/fest und speckig an, hat nicht geklebt und auch nicht schleimig geschmiert. Das hatte ich explizid schon vor Ort untersucht. "Speckig" könnte natürlich auch ein kleines bisschen schmierig beinhalten?!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass abseits eines Weges gleich an zwei Stellen jemand zufällig draufgetreten sein könnte. Alle drei Frk. waren auch völlig unversehrt. Der Große ist nur zerbrochen bei meinen Bemühungen, ihn aus dem durchwachsenen, tiefen Moos zu bergen.

Passen diese Infos zu irgendeiner Idee?

Mitte nächster Woche fahre ich wieder nach Uffing, weiß aber weder, ob/wann ich dort in den Wald komme, noch ob ich diese Pilze wieder antreffe. Jedenfalls dörrt der zerschnittene Frk. vom 18.08.17 derzeit im Schatten auf der Terrasse und hatte zum Glück noch keinen Schimmel – robustes Kerlchen.

Herzliche Grüße – Rika

Älbler

Guten Morgen Rika,

war der Hut feucht klebrig oder schmierig?
Der Pilz erinnert mich an einen stark gestauchten Seidenkopf (Telamonia s. l.) oder Phlegmacium, auf den Waldbesucher im Jungstadium mehrmals draufgetreten sind. Für eine Hebelome ist mir der Stiel zu "silbrig".

Am Besten den Standort nochmal auf Nachwuchs kontrollieren. Vielleicht kommt der nochmal unbetreten.

Viele Grüße
Christian

UmUlmHerum

Hi Christoph,

vielen Dank für Dein Kopf-Zerbrechen über diesen seltsamen Pilz!

Er öffnet seinen Hut schon und sport auch ab. Das habe ich am gleichen Abend noch in Uffing getestet und ihn damit als Braunsporer überführt. Der größte Frk. war völlig verbogen → Stiel und Hut, der Hutrand an einer Stelle hochgewellt. Nachdem ich ihn geborgen hatte, bemerkte ich daneben (oder eigentlich eher darunter) einen zweiten Frk. und dachte anfangs, die Beiden seien nur deshalb so verwachsen, weil sie von irgendwas (Wurzeln?) behindert worden wären. Dann entdeckte ich eine Meter weiter den dritten Frk., siehe

   

Damit war die Behinderungstheorie passé und klar, dieser Pilz will so wachsen. Der Hut liegt übrigens schräg im Boden – die Hutspitze zeigt Richtung meines Daumens (rechts unten).

Schade, dass ich den Fortgang der Dinge vor Ort nicht weiter beobachten konnte. Na, dann werde ich das Teil mal trocknen, bevor es im Kühlschrank vergammelt... und der Dinge harren, die Du hoffentlich anleiern kannst  :)  DANKE!

Gute Nacht – Rika

Christoph

Servus Rika,

das sieht sehr nach einem Cortinarius aus (die Sporen...). Es gibt in der Gattung alle Übergänge zwischen secotioiden, halbhypogäischen Arten (früher in der Gattung Thaxterogaster) und normalen, garicoiden Fruchtkörpern. Ich gehe hier davon aus, dass die Lamellen auch Sporen freisetzen können, die Basidien die Sporen also abwerfen können. Die halbhypogäischen Cortinarien kommen auf der Südhalbkugel vor, daher glaube ich auch nicht, dass du so einen Exoten erwischt hast. Seltsam sieht es dennoch aus. Vielleicht weiß ein Cortinarienspezialist näheres. Es gibt ja rund um Bernd Örtel einige Mykologen, die die Gattung bearbeiten (Bernd selbst ist auf Phlegmacien spezialisiert, wird da also auch nicht viel sagen, schätze ich).
Ich frag mal rum, vielleicht kennt jemand den Pilz.
Das kann nur ein bisserl dauern, weil ich ab Sonntag drei Wochen unterwegs sein werde.

LG
Christoph

P.S.: @Schlesier - Leucopaxillus hätte farblos-hyaline Sporen, deren Ornament amyloid ist, passt daher nicht.
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)