Zwei Neufunde für Bayern im Nationalpark Bayerischer Wald

Begonnen von Christoph, 16. August 2017, 22:06

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Heinz

Servus Christoph,

na dann,

Zitat aus der PM: ,,Und Entdeckungen dieser Art stehen uns noch einige bevor", erzählt Peter Karasch, der beim Nationalpark für das Projekt Funga des Böhmerwaldes zuständig ist.

Da hoffen wir doch alle auf Besserung 8)

Viele Grüße aus dem Bayerwald

Heinz


Christoph

Servus Heinz,

man sollte halt manchmal auch in die eigenen Publikationen schauen  :D - die Bestandesliste des Nationalparks sollte durchaus geprüft werden, bevor man einen Erstnachweis proklamiert. Zumal die meldende Person Mitautor der Liste ist.

Ich hätte es auch prüfen können, bevor ich die Meldung hier weitergebe, war da aber zu treudoof glaubend. In Zukunft werde ich entsprechende Meldungen wohl selber gegenprüfen.

Ist alles kein Beinbruch, aber das zeigt, dass www.pilze-deutschland.de zwar ein sicherlich gutes und wichtiges Projekt ist, man sollte aber nicht erst die Altdaten rausschmeißen, um dann anhand der von früheren Funden "bereinigten" Datenbank Neufunde zu proklamieren. Gerade für die Überarbeitung der Roten Listen sind Altdaten wertvoll. Wie soll man sonst aktuelle Daten vergleichen? Daten wegen Ortsunganeuigkeit wegzuwerfen halte ich daher für fatal. Wobei Luschka ja meines Wissens teils sogar recht genaue Angaben macht (mit Quadrant).

Gut finde ich, dass solche Meldungen überhaupt in die Presse kommen und auf den Nationalpark hinweisen - und auf die dort vorkommenden Pilze. Da es ja genügend Funde gibt, die solche Meldungen verdienen, ist es schon schade, wenn dann die Hintergründe nicht sauber recherchiert werden.

LG,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Heinz

#6
Servus Christoph,

ja, S. stellae ist im Band 53"HOPPEA" genannt. Nachweis TK 7046/1 Lit.: Jahn 1969 an Picea, Höllbachgspreng, usw.. Was aber eigenartig ist, dass PK nicht mal im nationalparkeigenen Biodiversitätsband nachgelesen hat. Dort ist S. stellae in der Höhenstufe 700-799 eingetragen. Da muss die Mykologie aufpassen, dass sie nicht unglaubwürdig wird.

Gruß Heinz

Christoph

Servus Heinz,

danke für die Anmerkung - ich hatte das zugegebenermaßen nicht gegengeprüft, als ich den Inhalt der Pressemitteilung hier "gefeatured" habe. Aud www.pilze-deutschland.de ist kein Fund für Bayern vermerkt (nur einer in ganz Deutschland). Da sieht man das Problem, wenn man nachträglich von einem groben Raster in eine feineres übergeht (bei der Kartierungsdarstellung).

So sieht es dann so aus, als gebe es die Arten nicht. Man könnte bei Altdaten auch ein eigenes Symbol verwenden und mittig ins MTB setzen. Da sbetrifft ja viele Altdaten - ich denke da z. B. an Verantwortungsarten, die Einhellinger in seinen Moorarbeiten in Bayern nachgewiesen hat und die alle im Beiheft der Verantwortungarten in den Verbreitungskarten fehlen.

Aber zurück zur Skeletocutis stellae - dann müsste die ja auch im guten alten Luschka enthalten sein?!  :o

Wie auch immer, vorsätzliches Faken würde ich mal nicht unterstellen wollen. Zur Wissenschaftlichkeit gehört allerdings, die Erkenntnisse der Vorgänger mit auszuwerten. Auf der anderen Seite macht jeder Fehler.

Liebe Grüße,
Christoph
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Heinz

#4
Servus zusammen,
auch wenn sich die Medien schier überschlugen. "Skeletocutis stellae" ist ein Fake. Im Kriegelsteiner Atlas sind zwei Fundpunkte für den Bayerwald vermerkt. Einfache Recherche wäre des "Wissenschaftlers" erste Pflicht.
Der Zweck heiligt die Mittel.

Heinz

Peter

Hallo Zusammen,

A. niemelaei wurde übrigens von Harald Ostrow und Frank Dämmrich gefunden und bestimmt. Sie haben sie zufällig bei der Suche nach Polyporus tubaeformis in einem Weidengebüsch entdeckt ;D

S. stellae wurde von unserem tschechischen Kollegen Honza Kalián gefunden und von Harald und Frank bestimmt.

Harald hat in Sankt Oswald den Wolfgang Beyer Preis 2017 für seine Kartierertätigkeit bekommen https://www.facebook.com/dgfmev/photos/a.1418117188478866.1073741828.1414500405507211/1810175929272988/?type=3&theater

BG, Peter
"Seit Millionen Jahren haben unzählige Organismen auf unserer Erde gelernt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es gibt nur eine Ausnahme: Der Mensch."

Peter P.

Hallo in die Runde,
da staun' ich aber über diese aktuelle Meldung, und auch noch aus einer DGfM- Veranstaltung.
Wird eigentlich irgendwann einmal die Fundliste ausgewertet, die fast 500 Arten enthält, die Funde fast nur den NP betrafen,
die Veranstaltung eine der BMG war, aber schon 2016. Da wäre bestimmt auch Interessantes dabei.
Zeitlarn steht ja auch schon wieder an.
HG Peter P.
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

Christoph

Servus beinand,

in einer Pressemitteilung hat der Nationalpark Bayerischer Wald von zwei Erstnachweisen seltener Porlinge für Bayern berichtet: http://www.nationalpark-bayerischer-wald.de/aktuelles/presse/pressemitteilungen/detailansicht.htm?tid=812145

Es handelt sich im Antrodiella niemelaei und um Skeletocutis stellae:


Der Pilz Antrodiella niemelaei wächst auf abgestorbenen Weidenästen. (Foto: Dr. Matthias Theiß)


Skeletocutis stellae hingegen braucht alte Tannenstämme. (Foto: Peter Karasch/Nationalpark Bayerischer Wald)

Gefunden wurden die beiden Arten im Rahmen des Citizen Science-Projekts im Nationalpark Bayerischer Wald.

Liebe Grüße,
Christoph
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