Weltschlüssel der Gattung Phellinopsis

Begonnen von Christoph, 27. April 2017, 02:01

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Christoph

Hallo Thomas,

sehr gern geschehen!  :)

Anbei noch zwei Fotos von Phellinopsis conchata aus dem Bayerischen Wald (Zwieslerwaldhaus, Mittelsteighütte, an Salix caprea):





Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

blacky

Hallo Christoph,
besten Dank für die interessanten Informationen und vor allem die Übersetzung des Schlüssels, wie auch für die von dir in vorherigen Beiträgen übersetzten Schlüssel.
L. G.
Thomas
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Christoph

Hallo zusammen,

Phellinopsis wurde als Gattung aus der Großgattung Phellinus herausgenommen (u.a. aufgrund von genetischen Stammbäumen). Mittlerweile wurde dies durch unterschiedliche Artikel bestätigt. Es hat sich zudem gezeigt, dass die meisten Arten der kleinen Gattung in China vorkommen. Dazu kommt noch je eine Art in Europa und Nordamerika.

Folgenden, aktuellen, gerade erst publizierten Artikel über die Gattung habe ich heute gelesen:

Li-Wei Zhou & Jie Song (2017): Phellinopsis lonicericola and P. tibetica spp.
nov. (Hymenochaetales, Basidiomycota), from Tibet, with a key to worldwide species, Mycologia,
DOI: 10.1080/00275514.2017.1300086
To link to this article: http://dx.doi.org/10.1080/00275514.2017.1300086

Die Gattung Phellinopsis wurde wie gesagt aus den Feuerschwämmen herausgenommen. Es handelt sich hierbei um Arten, deren Setae – falls vorhanden – aus Tramahyphen entspringen, also aus der Tiefe kommen, und deren dickwandige, meist breit elliptische bis fast kugelige Sporen zunächst farblos-hyalin sind, aber im Laufe des Ausreifens gelb werden – im Mikroskop ist gut zu erkennen.

Die nach aktuellem Kenntnisstand einzige in Europa auftretende Art der Gattung Phellinopsis ist Phellinopsis conchatus (früher Phellinus conchatus). Die meisten bisher bekannten Arten treten in China auf, vor allem in Tibet. Da Pilzreisen nach China / Tibet mittlerweile möglich sind, ist vielleicht ein Schlüssel der 8 Arten der Gattung für den einen oder anderen doch interessant. Daher übersetze ich den Schlüssel von Zhou & Song (2017) mit wenigen, eigenen Ergänzungen zur Verbreitung.

1. Poren 2–6 per mm......................................................... 2
1*. Poren 6–8 per mm........................................................ 5

2. Poren <4 per mm; Arten aus den USA oder China ....... 3
2*. Poren >4 per mm; chinesische Arten ........................ 4

3. Fruchtkörper meist effuso-reflex bis pileat; an
Crataegus douglasii;  westliche USA........ P. overholtsii
(= P. occidentalis ss. auct.)
3*. Fruchtkörper meist resupinat; an Lonicera; im südöstlichen
Tibet  ...................................... P. lonicericola

4. Fruchtkörper effuso-reflex bis pileat, Fleisch mit Duplex-Struktur
(zwei unterschiedliche Fleischschichten ausbildend); Basidiosporen
breit elliptisch bis eiförmig, meist >5 μm dick .............. P. junipericola
4*. Fruchtkörper resupinat, mit homogenem Fleisch;
Basidiosporen länlgich-ellitpisch bis elliptisch, meist schmaler als 5 μm
..................................................... P. asetosa

5. Fruchtkörper rein resupinat; Basidiosporen nur bis 5,5
μm lang .......................................................... P. resupinata
5*. Fruchtkörper gewöhnlich effuso-reflex bis pileat,
nur ausnahmsweise resupinat; Basidiosporen meist 5.5 μm
Länge überschreitend .................................................................... 6

6. Basidiosporen schmaler als 4,5 μm; Europa ................. P. conchata
6*. Basidiosporen breiter als 4.5 μm; China, Tibet ............................ 7

7. Fruchtkörper resupinat bis effuso-reflex, Fleisch homogen
....................................................................................... P. helwingiae
7*. Fruchtkörper pileat, Fleisch mit Duplexstruktur ........ P. tibetica

LG
Christoph
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