Protostropharia dorsipora?

Begonnen von Rudi, 6. Juni 2016, 22:02

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Christoph

Servus Rudi und Peter,

gestern haben Boris Zurinski und ich eine Protostropharia an Pferdemist aufgesammelt, die aber durch die zwei Sonnentage zu einem "Naturexsikkat" wurden. Wir hatten sie gestern Abend zum Vereinsabend des Vereines für Pilzkunde München mitgenommen und vorgezeigt - allerdings ist / war die Kollektion nicht fotogen, weshalb ich auch keine Fotos gemacht habe.

Langer Rede kurzer Sinn: der Keimporus war typischerweise dorsal verschoben - also Protostropharia dorsipora. Ich hatte nur mal kurz als Test reinmikroskopiert. Ich werde, wenn ich mehr Luft habe, mal genauer reinlinsen und dann auch Mikrofotos der Sporen (etc.) zeigen.

Jedenfalls ist das jetzt seit damals (2014) mein zweiter Fund hier in der Gegend. Allerdings habe ich auch kaum noch Protostropharia finden können, da die letzten Frühjahre und Sommer so trocken und heiß waren. Da ist es im Moment ja besser für uns...

Der Fundort ist die Gemeinde Haspelmoor (Lkr. FFB, Oberbayern), im Ort (Südteil des Orts, nahe der Bahnlinie) an Pferdeäpfeln am Straßenrand.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Peter P.

#2
Hallo Rudi,
wenn eine Art 1995 als Stropharia beschrieben wurde, 1999 zu Psilocybe kam, ab 2014 dann so heißt wie von Dir benamt und sich exakt nur mikroskopisch von der häufigen Stropharia Protostropharia semiglobata unterscheidet, wird die Art wahrscheinlich häufiger sein als bisher angegeben und als "semiglobata" in manchem Archiv schlummern, auch in meinem. Ich selbst hatte sie erst einmal (Lkr. Sonneberg, nicht kartiert) unter dem Mikroskop aber nur, weil sie makroskopisch "komisch" aussahen (siehe das Foto, in der Schachtel gewachsen und mir dann wie "Jack in the box" entgegengehupft). Den "Mehlgeruch" hatte ich damals auch wahrgenommen. Seither mikroskopiere ich die "semiglobatas" alle, habe aber noch nie wieder (seit 2008) eine "dorsipora" ansprechen können. Wenn Dein Sporenfoto etwas besser wäre, würde ich Deine Vermutung bestätigen, ist halt nicht exakt zu sehen, ob der Keimporus außerhalb der "Längsachse" liegt. Mit cf. wäre ich einverstanden. In der FN S. 967 ist ein guter Mikrovergleich.
Bin gespannt auf die nächsten Gattungsnamen, wird aber dauern, denn diese Arten sind ja nicht so spannend wie die Boleten.
Gruß Peter.
Meine einigermaßen gelungenen Mikros finde ich momentan nicht, auch keinen Bezug zu Deinen Rätselfotos.
Das war MykBav 2014. 
Freiheit ist, das sagen zu dürfen, was andere nicht hören wollen.
Anonymus

Rudi

#1
Letztes Wochenende hab ich Mist gefunden.

Genauer: Viele Tintlinge, einen Rosa Mistpilz und einige Halbkugelige Träuschlinge.

Die hab ich mir näher angeschaut, da ich Christophs Artikel dazu in der MykBav 2015 nochmal nachgelesen hatte.

Zuerst das Aha-Erlebnis: Zerdrückte Lamellen haben tatsächlich deutlich nach Mehl gerochen!
Caulochrysozystiden konnte ich keine finden. Die Sporen konnte ich mit 17-21x 8,5-10,5 vermessen.
Außerdem wirkten sie irgendwie schief.
Kann das P. dorsipora sein?
Wenn ja, wie häufig ist der bei euch?

LG Rudi
Medicus curat, natura sanat (Während der Arzt kuriert, heilt die Natur-auch ihn)