Hypoxylon vogesiacum oder macrosporum?

Begonnen von Älbler, 8. Mai 2016, 20:41

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Älbler

#4
Hallo zusammen,

inzwischen hat sich Gernot Friebes die Kollektion angeschaut. Es handelt sich tatsächlich um Hypoxylon vogesiacum, obwohl sich keine violetten Pigmente ins KOH lösen.

Nach Gernots Aussage ist bei dieser Art das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen!
Einmal ist nicht ganz klar, welche taxonomische Bedeutung die violetten Pigmente haben. Zum anderen scheint es sich bei H. vogesiacum um einen Artkomplex zu handeln. Er hat mir empfohlen, die Kollektion deshalb als Hypoxylon aff. vogesiacum zu bezeichnen. Den Standort, übrigens tatsächlich ringporiges Laubholz, also höchstwahrscheinlich Ulme, werde ich weiter im Auge behalten um ggf. junge Exemplare auf ihre KOH-Reaktion testen zu können.

Anbei noch ein Bild mit unterschiedlich gefärbten (entwickelten) Sporen.

Viele Grüße
Christian


Älbler

#3
Hallo Gernot,

gestern habe ich mir nochmal Material vom Standort geholt. Kannst gerne was davon haben.

Beste Grüße
Christian

Gernot

#2
Hallo Christian,

du meinst sicher H. macrosporum statt H. macrocarpum. Eigentlich passt dein Fund weder zu H. vogesiacum noch zu H. macrosporum: H. vogesiacum hätte, wie du schon angemerkt hast, eine andere KOH-Reaktion und H. macrosporum hätte u. a. keine durchgehende Keimspalte. Ich hab derzeit keine wirkliche Idee zu diesem spannenden Fund, wäre aber sehr an Material davon interessiert! Falls du mir die Aufsammlung schicken magst, würde ich dir eine private Nachricht mit meiner Adresse schreiben.

Hast du beim Substrat einmal geschaut, ob es ringporig ist? Allein mit diesem Merkmal könnte man Ulme zwar nicht bestätigen (außer andere ringporige Bäume kommen bzw. kamen an dem Standort definitiv nicht vor) aber, falls es nicht ringporig ist, zumindest ausschließen.

Schöne Grüße
Gernot

Älbler

#1
Liebe Pilzfreunde,

diesmal habe ich ein Abgrenzungsproblem bei einer Hypoxylon mit sehr großen Sporen. Sie wuchs auf einem liegenden Laubholzstamm in der Optimalphase der Vermorschung (Foto 1). Es könnte sehr gut Ulme sein, da ich vergangenen Winter an demselben Stamm Granulobasidium vellereum gefunden habe.

Hier eine Beschreibung von dem Fund:

Stroma langgestreckte schmale Krusten, die auf nacktem Holz parallel zur Holzfaserung verlaufen, hell grauviolett, Oberfläche uneben mit vollständig eingesenkten Perithezien. Endostroma in der Farbe ähnlich der Stromaoberfläche (Foto 5). Perithezien eiförmig bis oval, selten rundlich, nur die Ostiolen ragen spitz aus dem Stroma hervor, Ostiolen ohne Hof (Fotos 2 und 3).

Sporen [95% • 9 • SAP • v • H2O(nat)] = 18,0-21,3-24,6 x 8,0-8,9-9,8 µm, Q = 2,0-2,4-2,7; Vm = 887 µm³, schmal ellipsoid, teilweise einseitig abgeflacht, unreif dunkel oliv, reif dunkelbraun, mit geradem durchgängigem Keimspalt, Enden spitz, mit zahlreichen Öltröpfchen, manchmal auch nur zwei Öltropfen (Fotos 6 und 7).
KOH-Extrakt mit 30% Kalium-Hydroxid, zuerst gelbbraun, später rötlich ockerbraun (Foto 4).

Die Farbe des KOH-Extraktes passt gar nicht zu H. vogesiacum. Außerdem habe ich nur 9 reife Sporen gefunden.

Vielleicht kann jemand was zu dem Fund sagen.

Viele Grüße
Christian