"Stalaktiten"-Porling - Rigidoporus spec. ?

Begonnen von günter, 3. Januar 2014, 20:06

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günter

#2
Hier noch eine Ergänzung. Die Röhrenschicht ist allenfalls 1mm dick. Sie löst sich beim getrockneten FK leicht vom krümeligen Context. Auch die Oberfläche ist deutlich vom Context geschieden. Mittlerweile sind bei mir Zweifel aufgekommen, ob es sich überhaupt um einen Porling handelt. Aber auch bei den Corticiaceen bin ich nicht fündig geworden.
Am ehesten passt Sistotrema, aber die als poroid bekannten Arten haben alle Schnallen. Trotzdem könnte es die Gattung gut sein, denn ich habe auch einige Hyphenschwellungen an den Septen gesehen und die suburniform Basidiole passt auch gut dazu. Weiß jemand, ob sich bei Sistotrema gegenüber den "Corticiace of North Europe" von 1987 etwas getan hat? Wer käme als Experte evtl. infrage. (Ich habe nur begrenzte Möglichkeiten, sowohl von der Zeit her als auch von meiner Ausrüstung)

Viele Grüße
Günter

günter

#1
Hallo liebe Pilzfreunde,

vor einigen Tagen fand ich einen sehr ungewöhnlichen Porling am abgebrochenen Stamm einer jungen Weide. Als Porling hatte ich das Gebilde überhaupt nicht erkannt, sondern zuerst an Hyphoderma mutatum gedacht, die ziemlich dickliche Fruchtkörper bilden kann. Erst zu Hause sah ich die feinen Poren. Der Fruchtkörper wächst ober- und unterseits des auf der Erde liegenden Astes. Der Teil, den das erste Bild in total zeigt, ragte frei in die Luft. Das Holzstück ist 16 cm breit und die größte "Stalaktite" ist 7 cm lang. Stalaktitenähnliche Bildungen finden sich überall am Fruchtkörper und sie sind auch mit Poren bedeckt. Außerdem finden sich effus-reflexe "dimidiate" Hutbildungen mit einer "wolligen" Oberfläche, d.h. tatsächlich sind es weiche Blättchen, die ein- oder mehrzipflig auslaufen. Die Poren sind ziemlich regelmäßig, ganzrandig, mit frisch dicken Dissepimenten, die Wände teilweise so dick wie der Durchmesser der Pore, rundlich, z.T. etwas verlängert. Unter dem Mikroskop sieht man ein monomitisches Hyphensystem mit dünn- und dickwandigen bis fast soliden Hyphen, wobei auch letztere Septen ohne Schnallen besitzen. In der Röhrentrama finden sich versteckt inkrustierte Zystiden mit mehr oder weniger großem Kristallschopf, wobei es nicht  klar ist, ob es sich tatsächlich um mineralische Kristalle handelt, denn der Pilz enthält viel Öl. Die Öltröpfchen schwimmen im Präparat und es ist nicht leicht zu erkennen, wann es sich um ein Tröpfchen oder eine rundliche Spore handelt, da letztere ebenfalls einen großen Öltropfen in sich haben. Im Präparat sieht man auch viele Hyphenstränge, die sich in den Poren gemeinsam zuspitzen und die gemeinsam mit einer körnigen Substanz besetzt sind. Manche Hyphen scheinenen gloeopler zu sein, sie enthalten entweder Tröpfchen oder kleine Körnchen. Die Sporen sind ca. 4-5 µm groß. Die Basidien sind sehr unterschiedlich geformt, manche clavat, andere eher blasig und eine war suburniform.
Beim Trocknen verfärbten sich die Spitzen der Auswüchse rötlich und gingen dann in braun und schwärzlich über. Das soll erstmal als Beschreibung genügen. Schaut euch nun mal die Aufnahmen an.
Viele Grüße
Günter